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Ist die Gemeinschaftsschule nur ein anderes Etikett für die Werkrealschule?

von Walter Korinek

Nicht selten wird auch von Befürwortern des differenzierten Schulsystems die Werkrealschule sehr undifferenziert beschrieben. Hier ein Beispiel, das den besonderen pädagogischen Ansatz dieser Schulart veranschaulicht:

Die Werkrealschule (WRS)  hat einen besonderen pädagogischen Ansatz, der in keiner Weise mit der Gemeinschaftsschule (GMS) zu vergleichen ist. Während die GMS durch ihre spezifische Pädagogik auf ein selbstorganisiertes Lernen setzt,  das nach Meinung namhafter Experten wie Prof. Trautwein, Uni Tübingen,gerade leistungsschwächere Schüler benachteiligt, führt die WRS wie die Realschule  zu einer Mittleren Reife und vermittelt durch eine sehr spezielle Berufsvorbereitungskonzeption gerade die Fähigkeiten, Fähigkeiten und das Wissen,  die für eine Ausbildung im dualen System erforderlich sind.

Charakteristisch für die Anhänger und Befürworter der Gemeinschaftsschule ist , dass ein Impetus hinter der Argumentation steht, als ob an dieser Schulart die gesamte Pädagogik neu erfunden würde. Die Eltern werden mit einer Fülle von nicht mit Inhalt gefüllten Begriffen überflutet, die allesamt den zu erwartenden großartigen Erfolg dieser Schule belegen sollen. Empirische Belege für die Effektivität des pädagogischen Ansatzes? Fehlanzeige!

Das Argumentieren mit einer Fülle pädagogischen Fachbegriffen und Fremdwörtern (Instruktion, Kooperatives Lernen, Inklusion, Individualisierung, zieldifferentes Lernen, Lehrerinput, heterogene Lerngruppen, rhythmisierte Lernzeit, Kompetenzraster)) und Worthülsen (Lernentwicklungsbegleitung, Vielfalt als Bereicherung, Lernatelier, neue Lernkultur) – alles  Zitate aus einschlägigen Broschüren – ersetzt keine Beweisführung. Hochemotional wird es, wenn dann von Vertretern dieser Schulform Äußerungen kommen, dass die Lehrerinnen und Lehrer der Schule mit „Herzblut“ dort wirken würden und sich „in ihrer Freizeit“  in all die schönen neuen Dinge wie Lerncoaching, selbstverantwortliches Lernen – individuell und in variablen Gruppen – und schülerzentrierte Unterrichtsmethoden einarbeiten würden. Wird damit ausgesagt, dass die Lehrerinnen und Lehrer der anderen Schularten weniger engagiert sind?

Soll auf diese Weise die Öffentlichkeit und sollen so die Eltern der zukünftigen Schüler der Gemeinschaftsschule überzeugt werden?


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